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Seit Juni diesen Jahres werden wieder Rentenbescheide verschickt und vielleicht hatten Sie Ihren für 2021 auch schon in der Post.

Meist fragt man sich, wird es irgendwann für einen Ruhestand reichen oder muss ich auch noch arbeiten, wenn ich 70 bin?

  Durch die historisch einmalig lange Niedrigzinsphase sowie globale Trends wie die Urbanisierung und den demografischen Wandel hat sich auch die Struktur der Altersvorsorge in den vergangenen Jahren stark geändert. Eines wird dabei vor allem deutlich, die gesetzliche Rentenversicherung wird in der Regel allein nicht mehr ausreichen, um auch im Alter finanziell unabhängig zu sein und das­ ohne Einschnitte bei der eigenen Lebensqualität.

Ich empfehle daher ein verregnetes Wochenende im Herbst dafür zu nutzen, eine Bedarfsplanung zu erstellen!

Zuallererst sollte bei allen Überlegungen zur Altersvorsorge geschaut werden, dass man Darlehen bis zum gewünschten Rentenalter vollends zurückgezahlt hat. Hier sollte gelten: Schuldenfrei im Alter!

Im zweiten Schritt sollten Sie Ihren monatlichen Kapitalbedarf ermitteln. Hier kann Ihnen folgende Tabelle weiterhelfen:

Monatl. Kosten:

Warmmiete Bewirtschaftungskosten/ Reparaturen Privathaus
Krankenversicherung
Sonstige Versicherungen/ Hausrat/ Haftpflicht/…
Lebenshaltung/ Lebensmittel/ Kleidung
Kfz (ca. 0,50 € je km)
Urlaub
Sonstiges/ Waschmaschine/ Fernseher/ Computer
Hobby
Summe:  

Dem gegenüber stellen Sie Ihre bisherigen Rentenansprüche aus der gesetzlichen und bestehender betrieblicher (bAV) und privater Vorsorge.

Zur privaten Vorsorge können auch Vermögensgegenstände oder eine private Immobilie hinzugezählt werden.

Wichtig ist, bei betrieblicher und privater Vorsorge, die Auszahlungen möglicherweise gesondert versteuert und darauf Sozialversicherungsabgaben gezahlt werden müssen.

Im dritten Schritt machen Sie einen Strich darunter und schauen, wie groß ist ihr Kapitalbedarf und dem gegenüber, mit welchen Renten können Sie rechnen. Im dritten Schritt muss der Vollständigkeit halber noch eine inflationsbereinigte Betrachtung durchgeführt werden.

Inflation:

Allgemeiner Preisanstieg

In einer Marktwirtschaft können sich die Preise von Waren und Dienstleistungen immer wieder ändern. Manche Produkte werden teurer, andere billiger. Steigen die Preise von Waren und Dienstleistungen allgemein, und nicht nur die Preise einzelner Produkte, so bezeichnet man dies als Inflation. Dann kann man heute mit 1 € nicht so viel kaufen wie noch gestern. Anders gesagt: Durch Inflation sinkt mit der Zeit der Wert einer Währung[1]

Sprich der Wert eines Euro verliert mit der Zeit seinen Wert. Durchschnittlich lag die Inflation bei 2% pro Jahr, welches auch das Ziel unserer europäischen Zentralbank ist.

Abgleich Soll/ Ist

Bestehende Netto-Rentenansprüche
– Monatlicher Kapitalbedarf im Alter
Versorgungslücke:

Im vierten Schritt kommen wir nun zum Maßnahmenplan, sofern die obige Rechnung negativ ausfällt. Ansonsten lehnen sie sich zurück, denn sie haben das restliche Wochenende frei 😉

Wichtig ist hierbei darauf zu achten, dass man möglichst frühzeitig mit der Rentenplanung anfängt. Umso eher man sich darum kümmert, desto einfacher ist es, fehlendes Kapital aufzubauen. Meine Empfehlung ist spätestens 25 Jahre vor Rentenbeginn mit der Planung zu beginnen.

Neben der gesetzlichen Rentenversicherung sollte nun individuell geschaut werden, welche Art von Altersvorsorgemöglichkeiten zu Ihnen passt. Generell ist es natürlich in erster Linie nützlich die gesetzlich geförderten Varianten zu nutzen. Sprich, die steuerliche und arbeitgeberseitige Förderung in der betrieblichen Altersvorsorge (lesen Sie hierzu gerne den Artikel in der letzten Ausgabe zu diesem Thema) ist hier als aller erstes zu nennen. Daran folgend sind Sparpläne, private Lebens-/ Rentenversicherungen etc. weitere Optionen, die aber vor allem davon abhängen, wie viel Zeit bis zur Rente verbleibt.

Je weniger Zeit noch bis zur Rente bleibt, desto konzentrierter sollte eine sukzessive Umschichtung bestehender Aktienfonds-Sparpläne /Aktienanlagen in risikoärmere klassische Produkte erfolgen. Kapitalerhalt ist wichtiger als hohe Renditen, um in Krisenzeiten sicherer dazustehen und zu Rentenbeginn nicht bei 0 wieder anfangen zu können.

[1] https://www.ecb.europa.eu/ecb/educational/hicp/html/index.de.html