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Auf dem Ökonomie Kongress des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte e.V. auf Sylt wurden viele interessante Aspekte rund um die Praxis beleuchtet. Unter anderem wurden neben neuen Möglichkeiten im Bereich des Marketings und dem zusätzlichen Nutzen digitaler Medien auch die Schattenseiten der Digitalisierung beleuchtet. In einer zunehmend digitalisierten Welt sind leider auch Zahnarztpraxen verstärkt von den Gefahren der Cyberkriminalität betroffen. Cyberangriffe können nicht nur die Vertraulichkeit sensibler Patientendaten gefährden, sondern auch den reibungslosen Ablauf des Praxisalltags beeinträchtigen. Angesichts dieser Bedrohungen wird die Notwendigkeit einer Cyber-Versicherung für Arztpraxen immer wichtiger. In diesem Artikel, basierend auf den Erkenntnissen und Rückfragen im Anschluss an den Kongress auf Sylt, werden die fünf wichtigsten Gründe für eine solche Versicherung näher erläutert.

1 Schutz vor Datenverlust und Datenschutzverletzungen:

Arztpraxen verarbeiten täglich eine Vielzahl vertraulicher Patientendaten. Ein erfolgreicher Cyberangriff kann nicht nur zu Datenverlust führen, sondern auch zu schwerwiegenden Datenschutzverletzungen.

Dabei sollte nicht der gezielte Angriff auf die IT-Infrastruktur der Praxis das ausschlaggebende Momentum sein, sich dieser Thematik zu widmen. Der wahrscheinlichere Fall ist ein Angriff via Ransomware, mit der versucht wird Sie, Ihre Praxis und im schlimmsten Fall auch Ihre Patienten mit den Inhalten von Patientenakten zu erpressen.

Exkurs: Was ist eine Ransomware?

Eine Ransomware ist eine Form von Schadsoftware (Malware), die darauf abzielt, den Zugriff auf wichtige Daten oder Systeme zu blockieren oder zu verschlüsseln und Lösegeld von den Betroffenen zu erpressen. Wenn ein Computer oder ein Netzwerk mit Ransomware infiziert wird, werden die Dateien oder sogar der gesamte Systemzugriff verschlüsselt oder gesperrt, wodurch die Daten für den Inhaber unzugänglich werden. Um die Daten wiederherzustellen oder den Systemzugriff freizugeben, verlangen die Angreifer ein Lösegeld, das in der Regel in Kryptowährung bezahlt werden soll. Neben der Verschlüsselung werden häufig Hintertüren im System platziert, durch die sensible Daten abgeschürft werden. Diese Daten enthalten oftmals ein höheres Erpressungspotenzial als der augenscheinliche Schaden an der infizierten Praxis. Hierzu finden Sie unter dem Stichwort: „Vastamo Data Breach“ einen sehr gut aufgearbeiteten Wikipedia Artikel über einen Fall aus Finnland, in dem Daten eines Psychotherapiezentren Betreibers entwendet wurden. Ransomware-Angriffe können für Unternehmen und Organisationen verheerende Auswirkungen haben, da sie zu erheblichen finanziellen Verlusten, Betriebsunterbrechungen und Reputationsproblemen führen können.

Eine Cyber-Versicherung bietet finanziellen Schutz und Unterstützung bei der Bewältigung der Folgen von Datenverlust oder -beschädigung sowie bei der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zum Datenschutz.

2 Deckung der Kosten für Datenwiederherstellung und forensische Untersuchungen:

Im Falle eines Cyberangriffs müssen die betroffene Arztpraxen oft erhebliche Kosten für die Wiederherstellung der Daten und die forensische Untersuchung des Vorfalls tragen. Eine Cyber-Versicherung kann diese Kosten abdecken, was den finanziellen Druck auf die Praxis deutlich mindert.

3 Schutz vor Betriebsunterbrechungen:

Ein erfolgreicher Cyberangriff kann den reibungslosen Praxisbetrieb erheblich stören oder sogar vorübergehend lahmlegen. Eine Cyber-Versicherung kann die Kosten für den entgangenen Umsatz während einer Betriebsunterbrechung abdecken und die Praxis bei der Wiederherstellung des Normalbetriebs unterstützen.

4 Abwehr von Rufschädigung und Reputationsverlust:

Der Verlust sensibler Patientendaten oder ein öffentlich bekannt gewordener Cyberangriff kann das Vertrauen der Patienten in die Praxis nachhaltig beeinträchtigen. Eine Cyber-Versicherung kann Unterstützung bei der Bewältigung von Rufschädigung und Reputationsverlust bieten, beispielsweise durch die Bereitstellung von Kommunikations- und PR-Maßnahmen.

5 Prävention und Risikomanagement:

Eine Cyber-Versicherung beinhaltet oft auch präventive Maßnahmen und Ressourcen, um die IT-Sicherheit der Arztpraxis zu verbessern. Durch Schulungen und Beratung kann das Bewusstsein für Cybersicherheit gestärkt werden, um potenzielle Schwachstellen zu erkennen und zu minimieren. Eine Cyber-Versicherung hilft somit nicht nur im Ernstfall, sondern fördert auch proaktives Risikomanagement.

Fazit:

Angesichts der wachsenden Bedrohung durch Cyberangriffe ist eine Cyber-Versicherung für Arztpraxen unverzichtbar geworden. Die finanzielle Absicherung im Falle eines Datenverlusts oder einer Betriebsunterbrechung, der Schutz vor Rufschädigung sowie präventive Maßnahmen zur Risikominimierung sind nur einige der entscheidenden Vorteile einer solchen Versicherung. Eine sorgfältige Evaluierung der spezifischen Bedürfnisse der Praxis und die Wahl einer geeigneten Cyber-Versicherung sind daher essenziell, um den Schutz sensibler Daten und den reibungslosen Praxisbetrieb langfristig zu gewährleisten.